Rückblick auf den Fachtag "New Work - Neue Arbeit aus Systemischer Perspektive"

New Work steht für Freiheit, Selbstorganisation und soziale Verantwortung – doch wie anschlussfähig ist der systemische Ansatz für diese Bewegung? Der gemeinsame Fachtag von DGSF und Systemischer Gesellschaft am 17. März 2025 in Berlin lud dazu ein, New Work aus systemischer Perspektive zu beleuchten und den Beitrag der Systemiker*innen zu diskutieren.

Am 17. März 2025 war es endlich so weit: Der Fachtag „New Work – Neue Arbeit aus systemischer Perspektive“ fand im bUm in Berlin statt. Eingeladen hatten die Referenten Martin Hermann und Jakob Bickeböller, beide aus den Fachbereichen/Ressorts Arbeitswelt der Systemischen Gesellschaft und der DGSF. Ziel war es, das Phänomen „New Work“ aus einer systemischen Perspektive zu betrachten.

Eröffnung des Fachtags

Nikola Siller, Mitglied des Aufsichtsrats der DGSF, und Gerd Janke, Vorstand der SG, eröffneten den Fachtag mit einem inspirierenden Begrüßungsdialog. Schon zu Beginn wurde der verbindende Spirit der Kooperation zwischen den beiden Verbänden spürbar. Die Eröffnung unterstrich die systemische Sichtweise, dass organisationale Strukturen menschengemacht und somit auch dekonstruierbar sind.

Keynote von Dr. Antonia Drews

Den inhaltlichen Auftakt machte Dr. Antonia Drews mit ihrer Keynote zur zukunftsfähigen Gestaltung von Arbeit. Sie lenkte den Blick auf die Bedeutung von Fürsorge in organisationalen Kontexten und stellte fest, dass Arbeit oft zunehmend fürsorgefrei gestaltet wird. In einer Welt, in der Sorgearbeit und Erwerbsarbeit entkoppelt sind, müsse die Fürsorge als grundlegendes Prinzip auch im Arbeitskontext wieder stärker beachtet werden. Dr. Antonia Drews betonte, dass Organisationen als Zentren von Entscheidungs- und Gestaltungsmacht Schlüsselorte für gesellschaftlichen Wandel darstellen.

Premiere der Tool Party von Neue Narrative

Ein besonderes Highlight war die Zusammenarbeit mit unserem Kooperationspartner Neue Narrative. Liz Königbauer und Patricia Podewin brachten das Format der Tool Party auf den Fachtag – erstmals live! Sie stellten das Tool „Spannungsbasiertes Arbeiten“ vor, mit dem Spannungen sichtbar gemacht, bearbeitet und in positive Veränderung übersetzt werden können. Seit Januar 2025 ist die DGSF zudem Partnerin des New Work Glossars von Neue Narrative – mehr Informationen dazu gibt es hier.

Workshops zu Schlüsselthemen der Zukunft der Arbeit

Im weiteren Verlauf des Fachtags fanden mehrere Workshops statt, die sich mit verschiedenen Aspekten von New Work beschäftigten:

  • Jessie Mmari und Ilja Gold widmeten sich der Frage, wie sich Organisationsstrukturen und Routinen systemisch-diskriminierungskritisch hinterfragen lassen. Sie betonten, dass Formen von New Work Chancen für neue Arbeitsweisen bieten, aber auch Risiken bergen, wenn diese nicht diskriminierungskritisch reflektiert werden.
  • Dana Hoffmann beleuchtete in ihrem Workshop die konstruktive Bearbeitung von Konflikten. Sie machte deutlich, dass Konflikte oft viel Zeit und Energie kosten, aber auch großes Potenzial für Veränderung bieten – gerade in Zeiten von Selbstorganisation und Co-Creation, die zentrale Elemente von New Work sind.
  • Im Open Space von Gunda Busley und Peter Wattler-Kugler aus der Fachgruppe Supervision, Coaching und Organisationsentwicklung der DGSF hatten die Teilnehmenden die Gelegenheit, ihre eigenen Ideen und Erfahrungen zu teilen. Dieser interaktive Austausch war ein lebendiges Beispiel für die Prinzipien von New Work in der Praxis – und für den Wert des ehrenamtlichen Engagements innerhalb der DGSF.

Fazit

Der Fachtag hat gezeigt, wie wertvoll der systemische Ansatz für die Gestaltung der Arbeitswelt der Zukunft ist. Die gesellschaftliche Aufmerksamkeit für diesen Ansatz voranzutreiben bleibt das Ziel der Fachverbände. Der Austausch auf der Ebene der Teilnehmer und zwischen den Verbänden zeigte eindrucksvoll, dass das systemisch-humanistische Menschenbild eine bedeutende Grundlage für die Entwicklung einer sinnstiftenden und zukunftsfähigen Arbeitswelt darstellt.

Jakob Bickeböller

Bei Fragen melden Sie sich gerne bei Jakob Bickeböller, DGSF-Fachreferent Arbeitswelt, Supervision, Coaching, Mediation und Organisationsentwicklung, unter der E-Mailadresse: bickeboeller@dgsf.org.

Fotoimpressionen von Jakob Bickeböller