Grußwort der Aufsichtsratsvorsitzenden der DGSF zum Verbandstag 2025

Beim Verbandstag am 4. April 2025 in Erfurt richtete die Aufsichtsratsvorsitzende der DGSF, Julia Hille, einen klaren Appell an die Mitglieder: gemeinsam Verantwortung übernehmen, Wandel gestalten und die Kraft der Vielfalt nutzen. In ihrem Grußwort würdigte sie das Engagement der Mitglieder in bewegten Zeiten und betonte die Stärke des Verbands: eine lebendige Gemeinschaft, die nicht nur verwaltet, sondern mit Haltung und Mut Veränderung ermöglicht.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Mitglieder der DGSF,

ich freue mich wirklich von Herzen, Sie alle heute hier beim diesjährigen Verbandstag begrüßen zu dürfen. Für mich ist das keine bloße Formalie – es ist mir ein echtes Anliegen, heute hier mit Ihnen zu sein, gerade in dieser besonderen Zeit.

Hinter uns liegen stürmische Zeiten. Intensive Monate, ja vielleicht sogar Jahre, in denen wir als Verband vor großen Herausforderungen standen. Und wir wissen: Diese Zeiten waren nicht immer einfach – im Gegenteil. Wir haben Unsicherheiten erlebt, Veränderungen, die nicht immer glatt liefen, und wir haben gemerkt, dass Veränderung Kraft kostet.

Wir sind mittendrin in einem wichtigen Entwicklungs- und Veränderungsprozess. Er war nötig, ja – aber er bringt, wie alle echten Veränderungen, auch Reibung mit sich. Wir spüren das alle. Und doch ist etwas Entscheidendes passiert: Wir haben nicht gewartet, bis der Sturm vorüberzieht – wir haben angefangen, unser Schiff neu auszurichten. Und ich bin überzeugt: Das können wir nur, weil so viele von Ihnen – von uns – sich beherzt und mit großem Engagement einbringen.

Was unsere DGSF ausmacht, ist, dass wir eben kein Verband sind, der nur „verwaltet“ wird. Hier bringen sich Menschen ein. Hier übernehmen Mitglieder Verantwortung, zeigen Haltung, greifen aktiv ins Geschehen ein und gestalten. Genau dafür gibt es diesen Verband – für die Möglichkeit, gemeinsam etwas in Bewegung zu bringen. Die DGSF lebt davon, dass ihre Mitglieder aktiv werden – und das haben viele von Ihnen in den vergangenen Monaten eindrücklich gezeigt. Sie haben das Ruder selbst in die Hand genommen, haben sich engagiert, haben gestritten, verhandelt, gestaltet. Und wir vom Aufsichtsrat und Vorstand sind überzeugt, genau das ist die Stärke unserer DGSF: Wir gestalten gemeinsam – auch und gerade in Krisenzeiten.

Ein wunderbares Beispiel dafür ist das Netzwerk SaiV – systemische Sozialarbeit in der DGSF. Es ist noch ein junges Netzwerk, aber schon jetzt bringt es frische, wichtige Impulse in unseren Verband. Vielleicht ist es sogar ein Kind der Krise – und zeigt damit, dass aus schwierigen Situationen Neues entstehen kann.

Es liegt an uns, wie wir mit diesen Zeiten umgehen. Die Journalistin Nina Ruge bringt es schön auf den Punkt: „Akzeptiere ich, dass jede Krise eine Chance ist, dann nehme ich ihr ein großes Stück Macht über mich.“ Genau das tun wir – Schritt für Schritt, gemeinsam, mit allen Unsicherheiten, aber auch mit dem Mut, Neues zu wagen.

Deshalb passt das Motto dieses Verbandstages so gut:

„Systemische Sozialarbeit – systemische Beratung – systemische Therapie: Ein Verband, viele Professionen, hilfreiche Gemeinsamkeiten und nützliche Unterschiede.“

Wir dürfen in der DGSF unterschiedlich sein – in unseren Professionen, in unseren Erfahrungen, in unseren. Gerade in dieser Vielfalt liegt eine unserer größten Stärken. Und was uns dabei verbindet, ist unsere gemeinsame systemische Haltung. Sie gibt uns Orientierung, Halt und auch Spielraum für unterschiedliche Perspektiven und Wege.

Als Sozialarbeiterin freut es mich besonders, dass Themen wie Soziale Arbeit, Gleichberechtigung, Teilhabe und gesellschaftliche Verantwortung zunehmend sichtbar werden. Das ist wichtig – nicht nur für unseren Verband, sondern auch für die systemische Bewegung insgesamt. Mein besonderer Dank gilt daher der SaiV-Gruppe, die dafür entscheidende Impulse gesetzt hat.

Lassen Sie uns den heutigen Tag nutzen, um ins Gespräch zu kommen – offen, ehrlich, inspirierend. Lassen Sie uns auch kritisch und neugierig bleiben – damit wir weiter wachsen können, als Menschen und als Verband.

Wir vom Aufsichtsrat und Vorstand danken Ihnen von Herzen für Ihr Vertrauen, für Ihr Engagement und für Ihren unermüdlichen Einsatz – auch in bewegten Zeiten.

Vielen Dank.

Julia Hille